Einsamer Mensch

Siehst am End der Strasse diese Person?
Bleich, blass, blau, grau, irgendwie verloren
wie ein alter Fisch beim Naseboren
matschverschmiert, doch Ton in Ton

Siehst am End des Zimmers diese Person?
Klein, gross, braun, blond, irgendwie verloren
wie ein Elefant mit grauen Ohren
spiegelglatt, doch ohne Hohn

Wär wer da, dann höchstens die Migräne
Wär wer da, dann wärst Du nicht allein
Wär wer da, dann niemand weit und breit

Warte, wie im Matsch die Flussmoräne
Warte, denn es kommt schon bald kein Schwein
Warte, bis der Wecker nie mehr schreit

Nach dem Sturz

Julia erzählt in einem Dokumentarfilm

Fehlen tut er eigentlich überall.
Und –
Ja für mich –

H –

Halt sein Wissen und das Menschliche, das –
Einfach das menschliche Wesen, das er hatte und –
Auch die Musik, die er gemacht hat, fehlt mir schon. Also –

Ja – jetzt bin ich halt viele Male alleine in der Küche am Proben.
Sonst war man doch ab und zu zu zweit und –

Wir ziehen jetzt mehrheitlich alle Steigeisen, schier, an. Ja, also,

ja, wenn es, sicher, –
wenn man weiss, dass es gefährlich
oder dass es wirklich eine Stelle ist, wo es,
ja, eigentlich «kein Zurück» mehr gibt.

Ja, gefährlich ist es schon, ja. Aber, –
man möchte eigentlich nicht viel daran ändern.
Solange es,
solange man so davon leben kann,
wird es auch so weitergehen.

Es ist immer noch ein Stück,
sagt man, Heimat oder –
Verbundenheit auch. Und, eben, 
wir brauchen es
für unsere
Tiere.

Am Webstuhl

Im Web, die alles schreiben,
kennt ihr die – die Trolls – ich meine,
sind das die Weber von Heine?
Kennt ihr binäres Zeitvertreiben?

Im Web, die kommentieren,
kennt ihr die – die Trolls – sag, glaubt man,
sind das die Weber von Hauptmann?
Kennt ihr binäres Onarnieren?

Verdrückt, verengt, verbohrt, verletzt,
weben, weben, weben,
zersiebt, zerflickt, zernagt, zersetzt,
weben, weben, weben,
verklickt, verkracht, verklebt, vernetzt,
weben, weben, weben.

S.

Sei brav, sei lieblich, sei immer beflissen
sei strebsam
sei lebsam
denn das dürfen alle Leut wissen

Sie stand auf der Brücke, es ging ihr verschissen
dort wollte sie springen
es tat nicht gelingen
nur niemand durfte das wissen

Sie ging in die Klapse, tat Schulalltag missen
ganz weit von zuhaus
es machte nichts aus
nur niemand durfte das wissen

Dann hieng sie nur rum, mit Jungs auf dem Kissen
bekifft und beschwipst – verliebt
wie Jugend sich halt ergibt
nur niemand durfte das wissen

Sei brav, sei lieblich, sei immer beflissen
sei strebsam
sei lebsam
denn das dürfen alle Leut wissen

Angemeldet

es hat mich irgend jemand angemeldet

ich bin zuerst –
ich habe gedacht –
aber schlussendlich –
hat mich dann die Andrea

hat mich dann angerufen und das ist eigentlich
ja –
ich habe mich dann eigentlich
ja –
sie hat mich dann eigentlich
überredet

ich habe mitgemacht
und ich muss sagen

und die
die halt
sind immer
die das manchmal negativ finden
ja
das ist deren Meinung
es hat jeder das Recht seine Meinung zu äussern und zu sagen und
und

und das ist jetzt halt so
jetzt habe ich mich angemeldet

Sternstunde

Denn Nina klärt es glasklar bei Club 2,
sie hält im Schritt den Finger deutlich in die Mitte
«Hier muss man zärtlich halten. Bitte! Bitte!
Sonst wird die Hölle Hölle mal hoch drei!»

Doch sonst klingt alles klinisch klein, wie je.
Die Frauen hüsteln harmlos, hocken leise,
die Männer tragen Sakkos, grinsen greise,
ihr Ernst zeigt Ernst und erst aufs Porte-Monnaie.

Sagt: Wer trennt Sex und tristen Zeitvertreib?
Wo hört das Hipp sein hier? Wie liebt die Lust?
Wer, wo, wie. – Äh? – Wann!

Gibt´s eine Grenze zwischen Geist und Leib:
beim Hals, beim Bauch, beim Po? Ist´s in der Brust?
Na was nun? – Abspann.

Was wäre?

Vor zwanzig Jahren ist er ihr entschwunden.
Sie waren niemals recht ein Liebespaar
und wüsst ich’s besser, trotzdem wär’s nicht wahr.
Sie hat’s nur scheinbar wirklich gut verwunden.

Noch heut tanzt er durch manche ihrer Träume,
Er weckt sie wach in aller Herrgottsnacht.
Wenn sie ihn wegdenk, schreist er laut: «Hab acht!»
als wär’s der Hilfsschrei einer feuchten Neume.

Du, würd sie ihn im Bahnhofsdrägen kennen?
Er sie mit ihrem graumeliertem Haar?
Du, tränken sie Tee? Lägen sie im Arm

mit Wiedersehensglück, mit wehem Flennen,
mit Tarzanschrei, mit Ignorieren gar?
Es stünden alle Glocken auf Alarm.

Wohlstand oder Glück

Wie Zombies pendelt Flo in Blechkarossen
durch Stadt, durch Vorstadt, täglich, hin und rück
Flo sitzt wie wortkarg und ist eingeschlossen
und nennt noch solches Wohlstand oder Glück

Dann abends schaut Flo fest aus tiefen Sesseln
ins Rechteck, in ein Seifenoperstück
Flo sitzt wie wortkarg und ist fast in Fesseln
und nennt noch solches Wohlstand oder Glück

Der Urlaub röhrt bei Flo in einer Röhre
mit eingeschweißtem Food, das zählt als chic
Flo sitzt wie wortkarg, so Flo Gott erhöre
und nennt noch solches Wohlstand oder Glück

Urnerdeutsche Nikolauslieder und Gedichte (Samichlaus-Verse)

Zämägstèllt vom änä Altdorfer Schmutzli

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